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Mit einem Team von 20 Voltigiererinnen mit und ohne geistige Behinderung reiste die gemeinsame Delegation der Hans-Helmich-Schule Mettmann und des RPC Düsseldorf e.V. zu den Nationalen Spielen nach Kiel.

Was sind die „Special Olympics“?

Special Olympics ist die weltweit größte, vom IOC offiziell anerkannte Sportorganisation für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Sie wurde 1968 von Eunice Kennedy Shriver gegründet und besteht aus 4,2 Millionen Athleten in 175 Ländern.
Die Nationalen Spiele finden im olympischen 4-Jahres-Rhythmus statt, ebenso wie die Weltspiele, die das nächst Mal 2019 in Abu Dhabi ausgetragen werden. In Abu Dhabi werden 4 Reiter für Deutschland starten, Voltigieren ist bisher nicht international als Disziplin vertreten.
Voltigieren bei den Special Olympics
Bei Special Olympics Deutschland wird in 4 verschiedenen Levels voltigiert:
Level D: Pflicht im Galopp, Kür im Schritt
Level C: Pflicht im Schritt, Kür im Schritt
Level B: Freie Tempowahl Schritt oder Galopp, es müssen mindestens 2 Übungen im Galopp gezeigt werden
Level A: Pflicht im Galopp, Kür im Galopp

Zu Beginn einer Veranstaltung findet die Klassifizierung statt, welche den Richtern ermöglicht, die Athleten in leistungshomogene Abteilungen einzuteilen. Den Katalog der Pflichtübungen findet man im Regelwerk Voltigieren SOD, welches sich an der WBO orientiert und nicht international ist. In der Prüfung werden 5 Pflichtübungen geturnt sowie eine Kür.

Folgende Voltigier-Wettbewerbe können derzeit gemeldet werden:
1. Voltigieren Einzel
2. Voltigieren Team
3. Unified Team
4. Unified Doppel
Bei Unified-Wettbewerben starten Athleten mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam.

Nationale Spiele Kiel 2018

Die Voltigier-Wettbewerbe starteten am Montag mit der Klassifizierung, bei der jeder Voltigierer drei vorgegebene Pflichtübungen zu zeigen hatte. Montagabend bei der Eröffnungsfeier (incl. Olympische Eide und Olympisches Feuer) war das rheinische Volti-Team schon von weitem an der im Dunkeln leuchtenden Team-Kleidung zu erkennen. 

Die Delegation aus Mettmann und Düsseldorf hatte im Level C 3 Starterinnen im Einzelvoltigieren genannt sowie 5 Unified Doppel und 2 Unified Teams. Dienstag stand der erste Pflicht-Durchgang an. Den rheinischen Voltigiererinnen gelang der Auftakt sehr gut. Aber am Mittwoch, dem ersten Kür-Tag, war „der Wurm drin“ – einige Patzer und Unsicherheiten der teilweise sehr aufgeregten Athletinnen dämpfte für kurze Zeit die Stimmung. Donnerstag lief die Pflicht wieder gut – das wurde bei der abendlichen Athleten-Disco in der Sparkassen Arena Kiel ausgiebig gefeiert. Am Freitag stand schon früh der letzte Kür-Durchgang an. Die Unified Doppel schlugen sich gut, aber im Unified Team fehlte teilweise die Kraft und Konzentration. Das erfahrene Voltigierpferd Lijandra blieb in allen Situationen gelassen und machte zuverlässig seinen Job. Auch wenn jetzt alle noch auf die Siegerehrung warten mussten (Wertnoten und Platzierungen wurden geheim gehalten) waren sich alle einig: Für die Delegation war die Fahrt nach Kiel ein großer Erfolg, denn der Zusammenhalt des Teams war von Tag zu Tag gewachsen, man teilte Freud und Leid miteinander und hatte wirklich Spaß am gemeinsamen Sport.

Die anstrengende Woche wurde mit einigen Medaillen belohnt: Beim Einzel erturnte Corinna Klink eine Bronzemedaille, Leonie Heppner und Minoli Akali waren auch mit einem 5. Platz zu frieden. Im Unified Doppel gab es Silber für Janine Hänell und Mara Wedler (übrigens amtierende Landesmeisterinnen NRW) sowie für Clarissa Timmler und Julie Marienfeld. Michelle Engel und Anna Höndgesberg freuten sich über Bronze. Die Unified Doppel Helena Dornheim und Malin Baumbach sowie Lara Geis und Robine Volmer erturnten jeweils den 4. Platz. Das Unified Team 2 nahm Bronze mit nach Hause, Team 1 erreichte knapp geschlagen den 4. Platz. Wir gratulieren zu den Erfolgen! Übrigens hatte die Delegation auch einen Reiter am Start, der im Springen Level C eine Goldmedaille auf Gáska erritt.

Nach der Siegerehrung mit vielen Umarmungen und lautem Einstimmen in die Hymne von Special Olympics ging es an die lange Heimreise. Eine der Voltigiererinnen soll zu Hause 20 Stunden am Stück geschlafen haben – Dank der Pfingstferien war sie aber am folgenden Freitag wieder fit als es hieß: Equitana Open Air in Neuss: Präsentation von Special Olympics Pferdesport. Mit drei Vorführungen im Showring und auf dem Aktionsplatz machten die Voltigiererinnen und Reiter Reklame für ihren Inklusiven Sport. Wir wünschen uns, zukünftig mehr Teilnehmer (auch aus dem Rheinland) an unseren Special Olympics – Veranstaltungen sowie mehr Möglichkeiten, in den Regelsport integriert zu werden.

Heike Wedler (Mitglied Arbeitskreis Pferdesport SOD)

20180529 SOD

Foto: Sigrid Geis