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Kristina Boe und das Duo Bresch/Jacobs auf Platz zwei

Dortmund (fn-press). Wie schon im Vorjahr erwiesen sich die Dortmunder Westfalenhallen als gutes Pflaster für die deutschen Voltigierer. Beim zweiten Weltcup-Finale im Rahmen des SIGNAL Iduna-Cups sicherte sich Jannis Drewell aus Steinhagen in der Herrenkonkurrenz den Titel. Bei den Damen konnte Kristina Boe (Hamburg) mit einem zweiten Platz ihren Vorjahreserfolg wiederholen und im Pas de Deux belegte Vorjahressieger Torben Jacobs mit seiner neuen Partnerin Theresa-Sophie Bresch ebenfalls Platz zwei.

Seinen Weg zum Finale ebneten Jannis Drewell zwei zweite Plätzen auf den Weltcup-Stationen Salzburg und Mechelen. In Dortmund setzte sich der 25-jährige Sportsoldat mit seiner Sherlock-Holmes-Kür schon im ersten Durchlauf vom Rest des Feldes ab und triumphierte auch am zweiten Tag. Trotz eines kleinen Patzers beim Bodenaufsprung in den Handstand gab es erneut Topnoten, speziell für die Technik, die zu einem Gesamtergebnis von 8,797 Punkten führten. „Dabei bin ich auf Sicherheit gegangen und habe ich gar nicht alles gezeigt“, sagte Drewell, der in bewährter Weise von seiner Mutter und Trainerin Simone Drewell auf seinem 15-jährigen Hannoveraner Schimmel Diabolus (v. Don Gregory) vorgestellt wurde. Für den Europameister von 2015 war der Weltcupsieg in Dortmund „sportlich ein Riesending“. „Vor allem, weil der Weg zum Finale so weit ist“, sagte er. So gilt es zunächst, über CVI3* Weltranglistenpunkte zu sammeln, um überhaupt zur Start in der Serie zugelassen zu werden. Im Herbst und Winter folgen dann die fünf Qualifikationsturniere, aus denen sich die besten sechs Einzelvoltigierer und die besten vier Pas-de-Deux fürs Finale empfehlen. „Als Sieger bin ich nun glücklicherweise für den Start in der Serie gesetzt“, freute sich Drewell. Dennoch blickt er auch mit einem weinenden Auge in die kommende Saison. Wieder einmal muss er sich von einer liebgewordenen Kür verabschieden. So war Dortmund sein letzter Auftritt in der Rolle des englischen Privatdetektivs, die neue Kür ist bereits in Arbeit.

Als Führender nach den fünf Stationen des Weltcups war der Schweizer Lukas Heppler ins Finale eingezogen. Der 24-Jährige trat mit Monaco Franze (Longenführer Nelson Vidoni) an, der ihm erstmals in Madrid zur Verfügung gestellt worden war und dort den Sieg beschert hatte. „Ich bin es gewohnt, mich immer wieder auf neue Pferde einzustellen“, sagte der Schweizer. In Dortmund hatte das Trio nun seinen zweiten gemeinsamen Auftritt und wurde mit 8,554 Punkten mit Platz zwei belohnt.

Ein verpatzter Abgang im ersten Durchlauf verdarb dagegen Daniel Kaiser den erneuten Sprung aufs Podest. Zwar belegte der Titelverteidiger aus dem sächsischen Delitzsch mit seiner Houdini-Kür im zweiten Durchlauf Platz drei, musste in der Gesamtwertung aber seinem Kollegen Jannik Heiland den Vortritt lassen. Der 24-jährige Ingenieur aus Hamburg, der nach Heppler die meisten Punkte auf dem Weg nach Dortmund gesammelt hatte, präsentierte eine Kür zur „Schicksalsmelodie“ aus dem Film Dr. Schiwago und wurde von Winnie Schlüter auf Rockard H vorgestellt. Mit einem Gesamtergebnis von 8,631 wurde er Dritter und verwies Kaiser (8,518) auf Rang vier.

Kristina Boe erneut Zweite Wie bei Heiland hielt Winnie Schlüter auch für Kristina Boe die Longe in der Hand, allerdings von Don de la Mar. Bereits im Vorjahr war die 29-jährige Unfallchirurgin aus Hamburg Zweite im Weltcup-Finale. In diesem Jahr konnte sich die Deutsche Meisterin nach einem nicht ganz gelungenen Warm-Up von Tag zu Tag steigern und trug im zweiten Kürumlauf sogar einen – wenn auch knappen Sieg – davon. Im Gesamtergebnis landete die Vize-Weltmeisterin mit 8,418 Punkten allerdings erneut auf Platz zwei. „Kristina gehörte hier zu den Favoritinnen und hat echt Nervenstärke bewiesen“, sagte Bundestrainerin Ulla Ramge.

Der Sieg ging mit einem Gesamtergebnis von 8,654 Punkten an die Italienerin Anna Cavallaro, die bislang an allen Weltcup-Finales seit 2011 am Start war und sich in Dortmund ihren dritten Titel sicherte. „Der Weltcup ist eine wundervolle Möglichkeit, sich und vor allem den Voltigiersport zu präsentieren. Es ist eine wahre Show für das Publikum und das erachte ich als sehr wichtig. Wir erschließen uns im Weltcup neue Zuschauer und Fans und das ist uns Jahr für Jahr besser gelungen“, hatte die 31-Jährige bereits im Vorfeld gesagt. Im vergangenen Jahr hatte sie sich bei der Premiere in Dortmund noch mit dem „undankbaren“ vierten Platz begnügen müssen. Nun präsentierte sie sich mit ihrem neuen Pferd Monaco Franze, das auch Lukas Heppler zu Platz zwei verhalf und in allen Durchgängen Bestnoten erhielt.

Doppelerfolg für Italienerin Stoppazini Ebenfalls aus Italien kam mit einem Gesamtergebnis von 8,242 Punkten die Drittplatzierte Silvia Stoppazzini, vorgestellt auf Hot Date Tec von Laura Carnabuci. Die 23-Jährige ist nicht nur der Shooting Star der zurücklegenden Weltcup-Saison, sondern auch die Erste, die sich für gleich zwei Abteilungen des Finales in Dortmund qualifizieren konnte. Gemeinsam mit ihrem Partner Lorenzo Lupacchini setzte sich mit ihrem Pferd Rosenstolz (Longenführerin ebenfalls Laura Carnabuci) im Pas-de-Deux gegen die Konkurrenz durch. Mit einem Endergebnis von 8,698 verwiesen die Beiden das deutsche Duo Teresa-Sophie Bresch und Torben Jacobs auf Platz zwei (8,439). Diese hatten in den Westfalenhallen ihren dritten Auftritt mit ihrem neuen Pferd Picardo, das von Alexandra Knauf vorgestellt wurde.

Ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen sicherten sich Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes aus Altena. Mit ihrer Kür zur Falcos „Jeany“ erzielten die Lokalmatadoren aus Altena zusammen mit dem selbst gezogenen Westfalen Dragoner und Longenführerin Claudia Döller-Ossenberg-Engels 7,922 Punkte und belegten damit Platz drei. Hb