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Kristina Boe und Theresa-Sophie Bresch/Torben Jacobs gewinnen Weltcup-Finale

Dortmund (fn-press). Große Freude im schwarz-rot-goldenen Team der Voltigierer: Erstmals seit der Premieren-Saison 2010/2011 gibt es wieder eine deutsche Siegerin im Weltcup-Finale. Kristina Boe aus Hamburg sicherte sich im Showdown in der Westfalenhalle im dritten Anlauf in Dortmund den ersehnten Titel. Corinna Knauf (Köln) freute sich bei ihrem ersten Finale über Rang drei. Im Pas-de-Deux standen nach zwei Durchgängen die Favoriten Theresa-Sophie Bresch und Torben Jacobs auf dem obersten Podest.

Was für ein Abschluss einer beeindruckenden Kür. Als Schrottsammlerin Rey aus dem Science-Fiction Epos Star Wars sicherte sich die Unfall-Chirurgin Kristina Boe im Jahr 2017 ihren ersten Championatstitel. Als Europameisterin ging sie in die Weltcup-Saison, setzte bereits zum Abschluss der Qualifikation in Offenburg mit einem Sieg ein Ausrufezeichen – und konnte bei ihrem ersten Start mit ihrem Erfolgspferd Don de la Mar im Jahr 2018 gemeinsam mit ihrer Longenführerin Winnie Schlüter ihren ersten Titel einfahren.

Der Triumph bedeutet gleich aus mehreren Perspektiven das Ende eines gewissen Leidensweges. Denn seit Simone Wiegele anno 2011 in Leipzig das erste Weltcup-Finale gewonnen hatte, mussten sich die Athletinnen unter schwarz-rot-goldener Flagge bislang im Finale der Winter-Serie immer der Konkurrenz aus Großbritannien, Italien oder der Schweiz geschlagen geben. Auch Boe selbst hatte den großen Coup bislang verfehlt. Bitter: In den vergangenen beiden Jahren hatte sie jeweils den zweiten Platz geholt. 2018 fing das Projekt Titel in Dortmund mit einem dritten Rang im Warm-Up an. Es folgte Platz zwei im ersten Durchgang, gefolgt von einer fantastischen Finalkür am heutigen Samstag. „Das war ein Abschluss, den ich mir für diese Kür nicht besser hätte wünschen können. Es hat fast alles funktioniert, wir haben uns unglaublich wohl gefühlt im Zirkel“, sagte die 30-Jährige über ihren harmonischen und ausdrucksstarken Tanz auf dem Rücken ihres 17-jährigen Deutschen Sportpferdes, der ihr eine Wertnote von 8,791 Punkten einbrachte. Damit sorgte die Weltranglisten-Zweite vom Reit- und Fahrverein Kirchwärder sprichwörtlich für einen galaktischen Abschluss einer emotionalen Kür.

Die Schweizerin Nadja Büttiker, die als Führende des ersten Umlaufs den letzten Startplatz hatte, rutschte schließlich bei einem Stehen auf der Kruppe ihres Pferdes Keep Cool ab. Die 23-Jährige kam dennoch in der Tages- sowie Gesamtwertung auf Platz zwei (8,558).

Corinna Knauf vom Team NORKA des VV Köln-Dünnwald, die das Warm-Up für sich hatte entscheiden können, verteidigte souverän ihren dritten Platz aus dem ersten Umlauf. Mit ihrer 14-jährigen Westfalen-Stute Fabiola W und ihrer Schwester Alexandra Knauf kam die 25-Jährige auf 8,333 Punkte und verwies damit die Konkurrenz aus Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz auf die restlichen Ränge. Besonders stark ist der Erfolg für die Rheinländerin anzusehen, da sie sich erst vor wenigen Monaten einer Knie-Operation unterziehen musste und für das Finale in Dortmund nur wenig trainieren konnte. „Für diese Umstände bin ich mit unserer Leistung sehr zufrieden“, sagte die dreifache Deutsche Meisterin nach ihrem Auftritt mit ihrer Kür zum Thema „Silence“. Die zahnmedizinische Assisentin peilt nun – ebenso wie Boe – die Teilnahme an den Weltreiterspielen in Tryon an.

Auch das Finale im Pas-de-Deux war aus deutscher Sicht ein großer Erfolg. Theresa-Sophie Bresch und Torben Jacobs sorgten für den dritten deutschen Trumph in der Weltcup-Geschichte dieser Disziplin. Den zweiten hatte Jacobs im Jahr 2016 mit seiner damaligen Partnerin Pia Engelberty eingefahren. Nun gelang dem 26-jährigen Medizinstudenten als erstem Athleten überhaupt das Meisterstück, den Weltcup mit zwei unterschiedlichen Partnerinnen zu gewinnen. Das Bundeskader-Team Bresch/Jacobs – das vom 14-jährigen deutschen Sportpferd Holiday on Ice sowie Longenführerin Alexandra Knauf komplettiert wird – kam auf 8,337 Punkte. „Wir sind richtig glücklich, das wir hier trotz kleinerer Schwierigkeiten unsere Leistung abrufen konnten“, sagte die 25-jährige Bresch. Die amtierenden Deutschen Meister, Vize-Europameister sowie Weltranglisten-Zweiten präsentierten ein letztes Mal ihre „Bonnie und Clyde“-Kür und sorgten damit – ebenso wie Boe – für den perfekten Abschluss.

Die Plätze zwei und drei gingen an die Schweiz: Zoe Maruccio und Syra Schmid (7,82) und Marina Mohar und Céline Hofstetter (7,327) eroberten das Dortmunder Podest. Auf Rang vier folgte das zweite deutsche Gespann, Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes. Die Westfalen verbuchten im finalen Durchgang mit ihrem Pferd Caram OE und Longenführerin Claudia Döller-Ossenberg-Engels zwar das zweitbeste Ergebnis des Tages (8,035). Allerdings hatten die deutschen Vizemeister am Vortag in ihrer Titanic-Kür gleich zwei unfreiwillige Abgänge und konnten den Sprung auf das Treppchen nicht mehr erreichen. FN/Daniel Kaiser


20180326 WC Finale Volti groß